08. Apokalyptischer Reiter Nr. 3: Rechtfertigung

Apokalyptischer Reiter Nr. 3: Rechtfertigung Wer unseren Beitrag über den Apokalyptischen Reiter 2 (Verachtung) gelesen hat, kann sich gut vorstellen, dass man auf verachtende Äußerungen mit Rechtfertigungen regiert. Rechtfertigung ist eine typische Reaktion auf Kritik und Verachtung. Die Krux an der Sache ist allerdings, dass eine Rechtfertigung den Ball der Kritik an den Partner zurückspielt. Rechtfertigung ist in Wirklichkeit eine Methode, den Partner wieder im Gegenzug unterschwellig zu beschuldigen. Es unterstellt dem Gegenüber, dass es nicht verstehen kann oder will, wie es einem selbst geht. Wenn sich beispielsweise die Frau darüber beschwert, dass der Partner zu wenig im Haushalt mithilft und mit Kritik und sarkastischen Bemerkungen darauf hinweist, dann wird sich der Partner daraufhin rechtfertigen. Darauf könnte der Mann mit folgender Rechtfertigung antworten: „𝑾𝒊𝒆 𝒔𝒐𝒍𝒍 𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒐𝒄𝒉 𝒊𝒎 𝑯𝒂𝒖𝒔𝒉𝒂𝒍𝒕 𝒎𝒊𝒕𝒉𝒆𝒍𝒇𝒆𝒏, 𝒘𝒆𝒏𝒏 𝒊𝒄𝒉 𝒏𝒂𝒄𝒉 𝒆𝒊𝒏𝒆𝒎 𝒍𝒂𝒏𝒈𝒆𝒏 𝑻𝒂𝒈 𝒎𝒖̈𝒅𝒆 𝒏𝒂𝒄𝒉𝒉𝒂𝒖𝒔𝒆 𝒌𝒐𝒎𝒎𝒆 ❞ 𝒐𝒅𝒆𝒓 „𝑰𝒄𝒉 𝒎𝒂𝒄𝒉𝒆 𝒅𝒐𝒄𝒉 𝒂𝒖𝒄𝒉 𝑫𝒊𝒏𝒈𝒆 𝒇𝒖̈𝒓 𝒅𝒊𝒄𝒉, 𝒖𝒎 𝒅𝒊𝒆 𝒅𝒖 𝒎𝒊𝒄𝒉 𝒗𝒐𝒓𝒉𝒆𝒓 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒈𝒆𝒃𝒆𝒕𝒆𝒏 𝒉𝒂𝒔𝒕.❞ Die Frau wird sich durch solche Äußerungen nicht verstanden fühlen und mit großer Wahrscheinlichkeit mit weiterer Kritik oder ebenfalls Rechtfertigung argumentieren. Rechtfertigungen tragen also nicht dazu bei, dass sich das Gegenüber verstanden fühlt. Im Gegenteil: sie lassen den Streit nur noch weiter eskalieren, weil sich jeder Partner in seinem Erleben unverstanden fühlt. Die apokalyptischen Reiter der Kritik, Verachtung und Rechtfertigung kommen zudem nicht in einer bestimmten Reihenfolge vor. Sie neigen leider dazu, sich abwechselnd den Stab hin und her zu reichen, wenn man sie nicht stoppt. 𝙎𝙤 𝙠𝙖𝙣𝙣𝙨𝙩 𝙙𝙪 d𝙚𝙚𝙨𝙠𝙖𝙡𝙞𝙚𝙧𝙚𝙣𝙙 𝙚𝙞𝙣𝙬𝙞𝙧𝙠𝙚𝙣 Statt dich zu rechtfertigen ist es sinnvoll, dich in die Schuhe des anderen zu begeben, ein Verständnis für das Empfinden (den Ärger) zu entwickeln und auf die Beschwerde einzugehen. Findet gemeinsam heraus, was sich hintern den Vorwürfen versteckt. Fühlt sich meine Partnerin/mein Partner überfordert, im Stich gelassen, hat Angst verlassen oder betrogen zu werden? Was sind die dahinterliegenden Bedürfnisse und Gefühle des anderen? Gehe weg vom Ich-haften (ich will, ich brauche, ich muss…) zum Du: Was kann ich für dich tun? Was brauchst du von mir? Wie kann ich dich unterstützen? Statt mit gegenseitigen Vorwürfen und Wortgefechten weiter zu machen, solltest du aus dem Ring aussteigen, auf die Partnerin/den Partner zugehen und dein Verständnis für die Verärgerung signalisieren. Sucht gemeinsam eine Lösung für das Problem. Das beseitigt nicht nur den Streit, sondern stärkt eure Partnerschaft. Ihr lernt, künftig mit Problemen anders umzugehen. In unseren nächsten Postings erfährst du, wie sich der Apokalyptische Reiter Nr. 4 „Mauern“ auf die Beziehung auswirkt und wie er vermieden werden kann. Einen schönen Sonntag wünschen euch, Andrea & Bernhard